Von A wie Armdrücken bis W wie Western berichten wir auch in diesem Jahr wieder von unseren persönlichen Eindrücken, die wir auf dem Comic-Salon Erlangen hatten. Vier Tage voller Comics, mit wenig Schlaf und einem Überangebot von Ausstellungen, Podiumsdiskussionen, Filmen und mehr. Wir brauchten ein wenig Zeit, mussten alles erstmal ein wenig sacken lassen und haben nun aufgeschrieben, was hängenblieb in diesem Jahr.
Vom Comic-Salon 2010 berichten an dieser Stelle Andi (av), Christopher (cb), Daniel (dw), Frauke (fp) und Thomas (tk).
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Der neue Volkssport auf dem Comic-Salon – und das nicht nur bei gestandenen Kerlen wie Eckart Breitschuh, Boris Kiselicki und Ingo Römling: auch die Berliner Comicdiven Regina Haselhorst und Steffi Schütze zeigten beeindruckende Muskeln und Technik. Weitere Armdrückduelle, die wir gerne gesehen hätten:
Hella von Sinnen vs. Erlangens Oberbürgermeister
Harald Havas vs. aha
Und natürlich:
Eckart Sackmann vs. die Jury des Max & Moritz-Preises (av)
(Foto: Maikel Das)
Banner
Hat nichts mit Bruce Banner oder Hulk zu tun. Den Stand von Comicgate zierte in diesem Jahr zum ersten Mal ein schmuckes Banner. Alu-Kiste auf, ausrollen, einstecken – fertig! (cb)
Demonstration
Die Juroren des Max-und-Moritz-Preises gaben sich in diesem Jahr betont innovativ. Mit Schildern, auf denen die Namen der Nominierten zu lesen waren, demonstrierten sie … ja, was eigentlich? Dass Namen eben doch nur Schall und Rauch sind? Dass Menschen in Smokings und handgearbeitete Holzschildchen in krassem Gegensatz zueinander stehen? Oder dass Abstimmungsverfahren bei prestigeträchtigen Großpreisen auch nicht viel komplexer sind als Punkt-Punkt-Komma-Strich? (cb)
Fotolovestory
Wieder einmal hat sich gezeigt, dass Cosplayer keine Scheu davor haben, sich ablichten zu lassen. Vielmehr scheint es zu einem Sport geworden zu sein, möglichst viele willige Fotografen auf sich zu ziehen. So stark scheint die Anziehungskraft der kostümierten Helden zu sein, dass sich immer mehr unverkleidete Menschen mit auf die Fotos drängen. Der junge Mann auf dem Beispielfoto fühlt sich sichtlich wohl, doch wirkt er mehr wie ein Fremdkörper in einer Bravo-Fotolovestory neben den Damen. (dw)
Die wohl unterhaltsamste Podiumsdiskussion auf diesem Comic-Salon trug den Titel „Schreiben für den Comic“. Man versammelte sich zahlreich, um zu erfahren, dass die deutsche Comicszene nun einen Szenaristen gefunden habe, den man gebührend feiern konnte: Peer Meter (Foto rechts). Endlich würde das schreibende Volk Einzug in die Comicwelt halten. Diesem Siegeszug stand nur eine kleine Sache im Wege, ein Mann im Hahnenkostüm. Der zweite Szenarist, der geladen war, Rochus Hahn (Schwarzer Turm und Drehbuchautor von Das Wunder von Bern), kam in entsprechender Garderobe. Wie sollte man aber mit einem Autor umgehen, der so verkleidet die Bühne betrat und dann druckreif über seine Erfahrungen als Comicautor erzählt?
Während die anderen Gäste sich sehr verwundert zeigten, hatte Moderatorin Brigtte Helbling – nach einem anfänglichen Fauxpas, bei dem sie, noch nicht den Nachnamenwitz begreifend, Robi als „im Huhnkostüm“ vorstellte – die Ruhe weg, lenkte die Unterhaltung und fragte nach der Zusammenarbeit von Autor und Zeichner. Obwohl die Frage, wie man für den Comic schreibt, nicht beantwortet wurde, stellte diese Diskussion wieder einmal heraus, wie subversiv der Comic und seine Akteure wirklich sind. Denn auch für die Autoren gilt: Der Comic ist eine Form, die sich nicht in ein Museum hängen lässt, die keine fixen Vorgaben hat, sondern gelebt werden muss. Einhellig einigte sich die Runde darauf, dass einen hervorragenden Comic weder guter Text noch gute Zeichnungen ausmacht, sondern die textliche und zeichnerische Kunst des Erzählens. Was gekonnt sein will. (dw & fp)
ICOM Independent-Comic-Preis
Bester Independent-Comic: Heute ist der letzte Tag vom Rest deines Lebens von Ulli Lust
Bester Kurzcomic: „Die Schande von Rahlstedt“ von aha, in: Epidermophytie 15 – A tribute to Koma-Comix
Herausragendes Artwork: Ein Mann geht an die Decke von Katharina Greve
Herausragendes Szenario: drüben! von Simon Schwartz
Sonderpreis für eine bemerkenswerte Comicpublikation: SPRING 6: „Verbrechen“
Sonderpreis für eine besondere Leistung oder Publikation: Vicky Danko, Beatrice Beckmann, Olivia Vieweg für das Engagement beim Independent Manga
Lobende Erwähnungen:
Dave Grigger von Mamei und Ivo Kircheis
Die Anthologie Jazam!
Kleiner Vogel rot von Christopher Bünte und Veronika Mischitz
Leroy & Dexter von Thomas Gilke
Und wie das so bei Preisverleihungen ist, gab es am Ende einige zufriedene oder immer noch freudig überraschte Gesichter, Schulterklopfen und Händeschütteln und lange Mienen – sei es aus Enttäuschung, dass man (wieder mal) übergangen wurde oder aus Solidarität mit geschätzten Comickünstlern, die leer ausgingen.
Ein Kritikpunkt ist auf jeden Fall nicht von der Hand zu weisen: Wenn Verlage wie Reprodukt und avant sowohl beim ICOM Independent-Comic-Preis als auch beim Max-und-Moritz-Preis (siehe M) mit Nominierungen vertreten sind, muss man die Frage stellen, wofür denn eigentlich das „Independent“ noch steht bzw. wo sich diese Verlage mittlerweile selbst verorten. Dass in diesem Fall Ulli Lust nicht nur den ICOM-Preis in der Hauptkategorie „Bester Independent-Comic“ abräumte, sondern auch noch den Publikumspreis des Max-und-Moritz-Preises mit ihrem von avant verlegten Comic gewann, stieß bei manchem Anwesenden auf leichtes Unverständnis. Die doppelt prämierte Künstlerin löste das Dilemma jedoch sehr diplomatisch: Als sie auf der Bühne des Markgrafentheaters von Moderator Denis Scheck gefragt wurde, ob sie stolz sei, den Max und Moritz-Preis gewonnen zu haben, antwortete sie: „Ich freue mich vor allem, dass ich den ICOM-Preis gewonnen habe.“ Das dürfte einige Gemüter wieder besänftigt haben. (av)
Jamiri
War zwar im Programm als anwesender Künstler aufgelistet, aber hat sich offenbar vor dem Trubel gedrückt. Oder hat der notorisch publikumsscheue Zeichner etwa seine Ankündigung aus dem Interview im Comicgate-Magazin 4 wahr gemacht und war incognito mit falschem Bart auf dem Salon unterwegs? (av)
Jubiläum
Unglaublich! Bereits zehn Jahre haben wir auf dem Buckel und fühlen uns eigentlich noch ganz gut. Zur Feier des Jahres brachten wir unseren ersten gedruckten Band eines einzelnen Künstlers heraus (siehe „Schwarz, weiß, tot“). Zusammen mit dem Comicforum, das 2010 ebenfalls sein zehnjähriges Jubiläum feiert, verteilten wir auf dem Comic-Salon Flyer zu einem Gewinnspiel mit fiesen Fragen und tollen Gewinnen. Thomas hat während der vier Tage seine wahre Berufung als Rätselonkel gefunden und eine wahre Freude daran entwickelt, die Rätselnden auf die richtige Fährte zu führen (auf dem Foto Jan Dinter rechts). Unsere gemeinsame Jubiläumsseite: 10jahrecomics.de! Direkt auf dem Salon gab es auch was zu gewinnen, siehe Quiz. (fp)
Kaffeeautomat
Der Retter in der Not! Quell allen Lebens (zwischen 10-12 Uhr vormittags)! Milchschaumdüse inklusive! Tagein, tagaus wurde der Kaffeeautomat liebevoll gepflegt von den charmanten, eifrigen Pressedamen! Wir danken Euch! (cb)
Kitzmann Bräu
Kitzmann, das bei Salon-Besuchern beliebte, einheimische Erlangen-Bier. Nach jahrelangen akribischen Forschungen ist es zwei Mitgliedern von Comicgate endlich gelungen, den Ursprungsquell dieses blubbernden Kaltgetränks ausfindig zu machen. (Ausfahrt bitte Tag und Nacht freihalten!) (cb)
Mahler, Nicolas
Der Österreicher hatte zwei neue Bücher am Start, eine eigene Ausstellung auf dem Salon, wurde beim Max und Moritz-Preis zum Besten deutschsprachiger Comic-Künstler erklärt und hatte natürlich auch Signierstunden zu absolvieren. Wie schafft man ein solches Pensum? Einfach Kollegen und Pressefritzen mit einspannen! Merkt doch sowieso keiner, wenn da auf einmal Jens Harder oder Lars von Törne sitzen! (tk)
(Abbildung: Screenshots von comicforum.de)
Max-und-Moritz-Preis
Sonderpreis für ein herausragendes Lebenswerk: Pierre Christin
Bester deutschsprachiger Comic-Künstler: Nicolas Mahler
Bester Comic-Strip: Prototyp / Archetyp von Ralf König
Bester deutschsprachiger Comic: Alpha. Directions von Jens Harder
Bester internationaler Comic: Pinocchio von Winshluss
Bester Comic für Kinder: Such dir was aus, aber beeil dich! Kindsein in zehn Kapiteln von Nadia Budde
Spezialpreis der Jury: Salleck Publications und Carlsen Comics für ihre Will Eisner-Ausgaben
Die Spirit Archive und Ein Vertrag mit Gott. Mietshausgeschichten
Sonderpreis für eine studentische Comic-Publikation: Strichnin von der Hochschule Augsburg / Fakultät für Gestaltung
Publikumspreis: Heute ist der letzte Tag vom Rest deines Lebens von Ulli Lust
In Comickreisen wird gerne gelästert, die Preisverleihung sei immer wieder die ödeste, drögste und langweiligste Veranstaltung des gesamten Salon-Programms. In diesem Jahr war das nicht der Fall, auch dank Co-Moderatorin Hella von Sinnen, die der Gala den dringend benötigten Schwung verschaffte (siehe auch V wie „von Sinnen, Hella“). Leider konnte auch sie nicht verhindern, dass der Abend zwischendurch einige Längen bekam und mit zweieinhalb Stunden Dauer einfach zu lang wurde. Es war warm, es war spät, die Leute hatten Durst und wollten nur noch raus. Kein Wunder, dass sich das Publikum nicht lange bitten ließ, als Nicolas Mahler, zum Schluss des Abends als Bester deutschsprachiger Comic-Künstler ausgezeichnet, anstelle einer Dankesrede nur einen Satz sagte: „Können wir Schluss machen?“ Wenn sich 2012 ein Regisseur finden sollte, der den Abend straff auf 90 Minuten Laufzeit verknappen kann, wäre das ein mindestens ebenso großer Gewinn wie die unterhaltsame Frau von Sinnen.
Kritische Gedanken zur Auswahl der nominierten Titel gibt es hier zu lesen. (tk)
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Na’vi, der
Ganz im Zuge von James Camerons Mega-Blockbuster Avatar, dessen 3D-Effekte von der gesamten Comicgate-Redaktion als reine Hascherei empfunden wurde, durften die Effekte auch auf dem Comic-Salon nicht fehlen. Cameron schickte einen seiner Statisten, um ordentlich die Werbetrommel zu rühren. Da der Werbeetat aber wohl schon vollendens ausgeschöpft war, musste der arme Laiendarsteller die blaue Schmiere selber auftragen. Ein Video von dieser seltsamen Verwandlung gibt es bestimmt bald auf der Deluxe-Edition von Avatar in der stylischen 4E-Box. (dw)
Pink
… leuchtet seit Neuestem die Haarpracht des Münchner Comic- und Weizenbier-Maskottchens Pauli. Etwa ein fehlgeschlagener Versuch, sich die Haare in seiner erklärten Lieblingsfarbe Rot zu färben? Harmonierte jedenfalls hervorragend mit Ans DeBruins grünen Strähnen am Stand nebenan. (av)
(Foto: Maikel Das)
PR
Es geht doch wirklich nichts über eine gute PR. Während wir uns wie Schneekönige und -innen über unserer neues Zweimeterzwanzig-Comicgate-Banner freuten, waren die Herren vom Stenarts Ltd. schon zwölf Schritte weiter. Sie ließen einfach eine junge Dame im Feenkostüm über die Messe laufen und Flyer für ihren Comic/ihr Animationsprojekt Ria verteilen. Living PR nennt man wohl sowas. Nur musste sie den Gästen verständlich machen, dass sie kein Cosplayer sei, sondern Werbung für einen neuen Comic mache. Fast alle männlichen Besucher und Aussteller wollten mehr über den Comic wissen. (dw)
Quiz
An allen vier Tagen machten sich entweder Comicgate oder Comicforum auf der Außenbühne zum Affen: Anlässlich unseres zehnten Jubiläums (siehe „Jubiläum“) traten nach dem Prinzip „Blamieren oder Kassieren“ je nach Tag Bernd, Henning (beide vom Comicforum), Thomas oder Frauke jeweils einzeln gegen Leute aus dem Publikum an und mussten Fragen beantworten. Wenn wir schneller waren, bekamen wir nix, wenn der Besucher schneller war, bekam er einen Comic. Eigentlich ganz einfach. Je nach Sicht dummer- oder schlauerweise waren die Uhrzeiten an den ersten beiden Tagen aber so ungeschickt gelegt, dass draußen nicht viel los war und es mancher Anstrengung bedurfte, Leute zum Mitmachen zu bringen. Spontan legten wir dann den Termin für die letzten zwei Tage auf die Mittagszeit. Moderator Michael machte seine Sache super, so dass die Aktion sehr locker wurde. Nur die von ihm erdachten Fragen waren etwas einseitig auf Animationsfilme, Klassiker oder Kindercomics ausgerichtet. Wenn man da oben steht, findet man es schon komisch, dass man Menschen zu ihrem Glück beschwätzen muss. Die Fragen waren nämlich wirklich machbar: Einerseits bekam ich es noch auf die Reihe, dass Schneewittchen der erste Disney-Zeichentrickfilm war und dass Linus von den Peanuts mit einem Schnuffeltuch durch die Gegend rennt – stand aber ratlos vor der Frage, von wem Klopfer der beste Freund ist. Tja, wieder was gelernt. (fp)
Raumnot
Schmiss im Jahr 2008 Ehapa noch samstags eine exklusive Verlagsparty für geladene Gäste, gab es dieses Mal eine große, für die Allgemeinheit offene Gemeinschaftssause von Carlsen, Panini und Ehapa. Der Ort: ein thailändisches (Bar-)Restaurant names Zen. Schicke Location in einem restaurierten Erlanger Stadthaus aus dem 19. Jahrhundert – nur für eine derartige Party ziemlich ungeeignet, denn die Fläche verteilt sich dort auf insgesamt drei, für sich genommen eher schmale Etagen. Das hatte folgendes Szenario zur Folge: Im Erdgeschoss staute sich alles hoffnungslos, was die ohnehin warme Frühsommernachtstemperatur noch einmal rasant ansteigen ließ. In der zweiten Etage konnte man sich zwar bewegen, aber dafür hatte das Thermometer noch einmal um mindestens fünf Grad zugelegt. In der dritten Etage herrschte schließlich drückendes Tropenklima, was dazu führte, dass auf der von DJ Christopher „Piwi“ Tauber bestens beschallten Tanzfläche das Bier literweise wieder augeschwitzt wurde und Schweißflecken sich rasant über die gesamte Gaderobe ausdehnten. Wohl denen, die dunkel gekleidet waren.
Während hoch oben trotz der widrigen Umstände ausgelassen getanzt wurde, nahm die Partymeute auf Straßenniveau die Situation gewohnt kreativ in die Hand und verlegte die Feier kurzer Hand nach draußen vor das Zen – was wiederum den Türstehern nicht ins Konzept passte, die das geschäftige Raustragen der Partygetränke schnell wieder stoppten. Nutznießer des Abends: der am nächsten stationierte Budenbesitzer, der somit kurzer Hand zum Open-Air-Party-Caterer aufstieg und die überraschte Wirtin des Schwarzen Ritters, in dem sich einige weniger hitzebeständige Comicmenschen an diesem Abend bereits deutlich früher einfanden als gewohnt. (av)
Schalker, Kurt
Wenn man sich in vielen Jahren an die 2010er-Ausgabe des Comic-Salons erinnern wird, wird man mit Sicherheit davon sprechen, dass 2010 das Jahr war, in dem Kurt Schalker wiederentdeckt wurde. Der Doyen, der Pate, der Urvater der Comicblogger. Vor dem Salon kannte niemand diesen Namen, hinterher war er in aller Munde, nachdem er auf der Podiumsdiskussion „Comics 2.0“ erstmals gewürdigt wurde. Mehr über Kurt Schalker hat Klaus Schikowski für uns aufgeschrieben. (tk)
Schiebermützen
Klarer Style-Trend 2010: Auf den Kopf muss eine Schiebermütze. Auf unserem Bild beweisen dies (von vorne nach hinten): Christian Nauck, Falk „Zapf“ Holzapfel und Andi Völlinger. Unsere Prognose: 2012 wird auch Landrömers Kauboi (im Bild hinten rechts) Schiebermütze tragen. (tk)
Schwarz, weiß, tot – Cartoons von Lapinot
heißt der Cartoonband, den wir anlässlich unseres zehnjährigen Online-Jubiläums herausgegeben haben und auf den wir mächtig stolz sind. Autor und Zeichner ist Bastian „Lapinot“ Baier, der an allen vier Tagen netterweise fleißig signiert hat. Es war sehr spannend, die Reaktionen der Leute beim Reinblättern zu beobachten. Entweder grinsten sie verzückt und zeigten ihren Begleitern begeistert die Cartoons oder legten den Band verwirrt wieder zurück. Schwarzer Humor ist halt nicht jedermanns Sache … Highlight war sicherlich der Sonntag, an dem ein Kunde sage und schreibe sechs Bände gekauft hat, weil ihm immer wieder neue Leute einfielen, denen er einen schenken wollte. Bastian hatte mit dem Signieren gut zu tun und war glücklich. Mehr zu Schwarz, weiß, tot hier auf der Produktseite. (fp)
Sprechblase, Die
Es ist doch immer eine Freude, auf dem Salon neue Menschen kennen zu lernen; Kollegen, die auch an ihren Comicmagazinen arbeiten. Gerne unterstützt man diese technikversierten Menschen mit Equipment und guten Ratschlägen. Dennoch kann es dabei mal passieren, dass die eigene Gutmütigkeit zu einem Dorn im Auge wird. Da wir dank der Comicforschung wissen, dass fast jede Sprechblase einen solchen Dorn besitzt, verwunderte es nicht, dass er manchmal sticht. Gefühlte fünfhundert Besuche des Redakteurs später sind wir trotz strapazierter Nerven beide zu dem gleichen Schluss wie Mawil gekommen: „Wir können ja Freunde bleiben!“ (dw)
Sticker-Album
Beim letzten Salon 2008 war das extra aufgelegte Panini-Sammelalbum noch eine Neuheit, diesmal schon eine kleine Tradition: Auch in diesem Jahr konnten die Besucher an vielen Verlagsständen, Ausstellungen und anderen Standorten auf Sticker-Jagd gehen. Und wie sie auf die Jagd gingen: Da die Auflage der Sticker diesmal kleiner war als vor zwei Jahren, neigte sich bei manchen der Vorrat recht schnell dem Ende entgegen, einige Sticker waren nach kurzer Zeit vergriffen (es sei denn man teilte die Sticker so vorausschauend in Portiönchen ein wie Andreas Mergenthaler von Cross Cult auf unserem Foto). Die Folge des Engpasses: weinende Kinder, ernsthaft enttäuschte, fast schon beleidigte Erwachsene. Aber auch ein ehrliches Glänzen in Männeraugen. Wer hätte gedacht, dass sich gestandene Comicveteranen wie Hartmut B. so über ein unscheinbares Aufkleberchen freuen kann, das ihm noch in der Sammlung fehlte? Und wer hätte gedacht, dass die aller-allerletzten Zecher, die Sonntagnacht im Schwarzen Ritter verblieben sind, keine Comiczeichner, sondern zwei völlig ins Tauschen und Kleben vertiefte Fanboys waren? (tk)
… waren in Erlangen total en vogue. Neben Robis spektakulärem Auftritt im Hahnenkostüm bei bei der Podiumsdiskussion „Schreiben für den Comic“ (siehe „Hahn, die Sache mit“) sah man auch Tijuana-Bible-Macherin Greta im Hasenkostüm durch die Heinrich-Lades-Halle hoppeln (süüüß!). Grund war eine verlorene Wette mit Moritz Stetter, deren Zweck gegenseitige Motivation bei den jeweiligen Comicprojekten sein sollte. Das komplette Zeichner-Duell der beiden läßt sich hier nachverfolgen. (av)
Ihre Affinität zu Comics bewies Hella von Sinnen im letzten Jahr, als sie für die Ehapa Comic Collection einen Band mit Carl-Barks-Geschichten zusammenstellte und diesen auf der Frankfurter Buchmesse promotete. Dass sie in diesem Jahr als Co-Moderatorin bei der Preisverleihung des Max-und-Moritz-Preises auf der Bühne stehen sollte, weckte im Vorfeld eher gemischte Gefühle. Die Frau, die sich einst im Privatfernsehen Torten ins Gesicht schleudern ließ und heute gerne etwas zu laut links außen in einer dieser Panelshows mitgackert, als Conferencier im Markgrafentheater? Noch dazu neben dem eher schwäbisch-behäbigen Dennis Scheck? Die Wahl entpuppte sich jedoch als Glücksgriff: Hella von Sinnen trug entscheidend dazu bei, dass die Preisverleihungs-Gala in vielen Momenten einen gewissen Showcharakter bekam, also unterhaltsam war. Ihr (vermutlich einstudiertes, aber trotzdem sehr charmantes) Eingreifen bei der Rede des Bürgermeisters brachte ihr viele Sympathien. Positive Überraschung: Frau von Sinnen konnte glaubhaft vermitteln, dass sie sich tatsächlich mit den nominierten Comics befasst hatte und die meisten auch richtig gut fand. (tk)
Wobei Ihre spontan wirkende Art zwar einerseits für Schwung sorgte, andererseits ihre Neigung, anderen Leuten ins Wort zu fallen und sich immer wieder in den Mittelpunkt zu rücken, mich zwiegespalten zurücklässt, ob sie die richtige Wahl für solch eine Moderatorentätigkeit ist. Dass man es ihr abnahm, dass sie sich tatsächlich auf die Comics und die Moderation vorbereitete, ist aber wirklich ein überraschender Pluspunkt. (fp)
Western
Zieh, Fremder! Unter diesem subtilen wie einprägsamen Titel wurden im Großen Saal der Heinrich-Lades-Halle Originalseiten diverser franko-belgischer Western präsentiert. Die Besucher ritten an der Seite von Kurator Klaus Schikowski (Foto), der seinen Treck fachkundig zu diversen Legenden wie Jerry Spring, Leutnant Blueberry, Comanche, Buddy Longway und Bouncer führte. Das Western-Genre als traditionsreicher Eckpfeiler in der franko-belgischen Comic-Landschaft. Die Zelte dieser Ausstellung wurden exklusiv auf dem Comic-Salon aufgeschlagen und werden leider in keinem weiteren Saloon zu sehen sein. (cb)
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