Rezensionen

Hellboy 13 – Abstieg zur Hölle

Cover Hellboy 13Wenn Mike Mignola, der seit den ersten Geschichten um seinen rothäutigen Höllenjungen vor gut 20 Jahren mittlerweile eine ganzen Kosmos etabliert hat, nach langer Zeit wieder höchstpersönlich an den Zeichenstift zurückkehrt, dann muss man über die Bedeutung des vorliegenden 13. Bandes nicht mehr viel Worte verlieren.

— Achtung: dieser Text enthält Spoiler und verrät ein wichtiges Detail aus dem 12. Band der Serie. Weiterlesen auf eigene Gefahr! —

Viele gute Autoren und Zeichner haben das Erbe Mignolas in den vergangenen Jahren unter dessen Regie weitergeführt, er selbst zeigte sich zuletzt bei der Story „Sieger Wurm“ (Band 6) für die Bilder in einem Hellboy-Comic verantwortlich. Der Grund dafür ist, dass Hellboy am Ende der vorangegangenen Trilogie sein Schicksal als Thronfolger Großbritanniens im Kampf gegen einen Drachen herausforderte. Er rettete die Menschheit, aber verlor dabei sein Leben.

Die Fahrt zur Hölle ist für Hellboy aber selbstredend nicht das Ende. Vielmehr hat er hier ein Heimspiel, entstammt er doch eben genau jenem Pandämonium, in das er jetzt zwangsweise zurückkehrt. Doch die Unterwelt ist leer, die meisten Dämonen geflohen. Der Platz für den Herrscher der Hölle ist unbesetzt und wartet darauf, von Hellboy eingenommen zu werden.

Seite aus Hellboy 13Ganz klar, für Mignola ist die Heimkehr seiner über zwei Jahrzehnte aufgebauten Figur eine persönliche Angelegenheit. In einer mit mythologischen und literarischen Zitaten gespickten Expedition zu den eigenen Wurzeln (u.a. finden sich hier explizite Anspielungen auf Dantes Göttliche Komödie, Dickens Weihnachtsgeschichte oder Shakespeares Macbeth) dreht sich diese Erzählung um die eher ruhigen Momente. Nebenbei klärt Mignola den Leser erstmals über die Verwandtschaft Hellboys und über die Herkunft seiner steinernen Hand auf.

„Abstieg zur Hölle“ markiert dabei nicht nur einen essentiellen Baustein für die Hellboy-Kontinuität und die langersehnte Rückkehr Mignolas ans Zeichenbrett, sondern liefert auch eine gute Einstiegsmöglichkeit für neue Leser. Immerhin stellte der lang inszenierte Tod der Hauptfigur eine sichtbare Zäsur dar. Mit dieser nun zusammen die Hölle zu durchqueren ist dagegen ein von inhaltlichem Ballast befreites, neues Kapitel.

 

Wertung: 9 von 10 Punkten

Mignolas Zeichenkunst ist stark wie eh und je, die Story weiß mit Zurückhaltung und persönlicher Nähe zu gefallen.

 

Hellboy 13 – Abstieg zur Hölle
Cross Cult, August 2014
Text/Zeichnungen: Mike Mignola
Übersetzung: Frank Neubauer
160 Seiten, farbig, Hardcover
Preis: 22 Euro
ISBN: 978-3-86425-3-973
Leseprobe

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Abbildungen © der dt. Ausgabe: Cross Cult